Beginnen wir mit dem elektronischen Erfassen oder Scannen der Bilder. Sehr viele alte Bilder sind verblichen und vergilbt. Grade hier lässt sich gleich beim Scannen sehr viel machen, und schon hier sollten Sie wirklich sorgfältig vorgehen; denn nicht erfasste Daten lassen sich auch nicht bearbeiten. Ich muss nun doch etwas auf die dazu notwendigen Geräte und ihre Arbeitsweise eingehen. Als Erfassungs- gerät dient ein Scanner, zum Bearbeiten ein PC, und zum Transport eine CD, Diskette oder das Internet. Beim Scannen wird vom Foto Punkt für Punkt die Farbe und Helligkeit "abgetastet". Unterschätzen Sie nicht, was Sie schon beim Scannen gewinnen oder eben verlieren können - bei mir hat es einige 100 Bilder gedauert. Ich habe gelernt, wenn möglich die Anzeige des für den Scan ausgewählten Bildbereiches noch vorher zu vergrößern und das Bild genauer zu begrenzen; auch schwarz-weiß-Fotos grundsätzlich in Farbe einzuscannen und den hellsten und dunkesten Punkt auch je nach Farbkanal gesondert als schwarz oder weiß zu definieren - eine Verfärbung kann schon vor Übergang auf den schwarz-weiß-Modus weitgehend verschwinden. Durch Rückumwandlungang in ein schwarz-weiß-Bild (Graustufen) nach Abschluss der Arbeit an den Farbtönen können Sie die Datenmenge dann problemlos erheblich reduzieren. Glauben Sie mir, bei sorgfältigem Scannen wird das Bild erheblich besser, noch bevor die Arbeit im Bildbe- arbeitungprogrammm beginnt. Fehlbelichtungen können Sie auch schon hier z. B. durch Veränderung des sog. Gamma-Wertes bearbeiten. Bildbearbeitung Optimierung von Bildern scannen Bildbearbeitung Optimierung von Bildern scannen Die Bildbearbeitungsprogramme arbeiten üblicherweise mit 8 Bit , also 2 hoch 8, meines Wissens 256 Werten. Nun definieren Sie sinnvollerweise den hellste Bildpunkt als Weiß, den dunkesten als Schwarz - und dem entsprechend werden die dazwischen liegenden Grautöne "gespreizt". Leider drohen nun bei nicht sorgfältig und als Farb-Bild gescannten verblichenen, also datenarmen Vorlagen Lücken im hell-dunkel-Verlauf. Zum Begriff bit: Sozusagen ein bisschen Info, d. h. eine ja-nein Entscheidung. Mehr können Computer nicht. Ein bit ist die kleinstmögliche Informationseinheit für diese Maschinen. Alle uns sinnvoll erscheinenden Informationen sind für den PC eine riesige Menge von aufeinander bezogenen ja-nein (0-1) Angaben, eben bits. Was die im Einzelfall bedeuten sollen, haben wir Menschen vorgegeben. Das der Einsatz eines Scanners, der mit 16 Bit (256x256 Werten) erfasst, sinnvoll ist, erfuhr ich aus einem 55 Euro teuren Buch über Foto-Restaurierung. Auch die Spreizung der Hell-Dunkel-Töne (also nach ganz weiß bis nach ganz schwarz) sollte schon hier mit 16 Bit erfolgen. Genauso sollte noch die Aufhellung oder Abdun- kelung des Bildes mit 16 Bit erfolgen, also gleich beim Erfassen im Scann-Programm, und zwar sowohl generell (Master) als auch pro Farb-Kanal. (Im Bildbearbeitungsprogramm: Tonwertkorrektur; z. B. unter Bild und Anpassen.) Das gleiche gilt für die Bearbeitung der Graduationskurve (Veränderung nur bestimmter Hell-Dunkel-Töne; sie muss im Scan-Programm nicht unbedingt so bezeichnet sein). Gehen Sie davon aus, dass Bildbearbeitungs- programme erst dann mit 16 Bit arbeiten, wenn Sie dies eingestellt haben (Natürlich muss das Programm dazu überhaupt in der Lage sein). Zur Not müssen Sie eben mehrere Scan-Anläufe machen. Sie lernen ja dazu, wenn Sie das unbefriedigende Ergebnis betrachten. Überlegen Sie, was Sie gern anders hätten! Natürlich kann man schon mit 8 Bit vieles erreichen - ich war von meinen ersten Versuchen begeistert. Aber hier geht es eben um die Optimierung, die bei vielen Bilder dringend notwendig ist. Bei hart belichteten Bildern, bei denen nur sehr helle und sehr dunkle Bereiche vorhanden sind, ist grade ein "Herauslocken" von Zwischentönen, d. heißt in der Praxis: nicht zu dunkler Grau-Abstufungen wichtig - im Bildbearbeitungsprogramm per Graduationskurve, im Scannprogramm kann diese Funktion z. B. einfach durch das Symbol eines Bildschirmes mit einer etwas an ein S erinnernden, kurvigen Diagonalen gekennzeichnet sein. Bisweilen werden letzte Feinabstufungen von auch schon beim Scanner vorgenommenen Änderungen per Graduationskurve nicht zu umgehen sein, auch weil hier die Wirkungen der Maßnahmen im - vielleicht jetzt auch noch vergrößert dargestellten - Originalbild viel besser zu sehen sind. Trotzdem ist es sinnvoll und für das Herauskitzeln der letzten Information oft unumgänglich, das letzte Bisschen Information gleich beim Scannen aus der Vorlage herauszukitzeln. Denken wir nur an alte Fotos, bei denen die Zwischentöne fehlen - es gibt Schwarz und dunkle Töne, oder Weiß, aber alle hellen, z. B. Hauttöne fehlen. Hier muss man die Graduation gleich beim Scannen optimieren. Klar kann man solchen Ergebnissen auch nahe kommen, wenn man bei der Bildbearbeitung auf 16 Bit schaltet - hoffen wir, ihr Scanner hat mit 16 bit erfasst (sollte er schon können!). Natürlich muss es zur nachträglichen Bearbeitung AUCH ihr Bildbear- beitungsprogramm. Kommen wir zum wichtigen Problem mit den Hauttönen. Typischerweise werden sie zur Bearbeitung per Graduationskurve als Diagonale angezeigt. Setzen Sie ca. in der Mitte einen Punkt (mittlere Grautöne "fixieren") und ziehen Sie die obere Hälfte der Diagonale etwas herab - Sie werden sehen, wie in den vorher "weißen" Partien der Vorlage helle Grautöne (z. B. Hauttöne) erscheinen. Praktisch, wenn ihr Grafik Programm es Ihnen nötigererweise ermöglicht, einem Bildbereich (z. B. mit Polygonlasso abgegrenzten Gesicht) eine Sonderbehandlung zukommen zu lassen Erst nach gründlichem Erfassen des Bildes geht zum Retouchieren von Kratzern etc. ins Bildbearbeitungs- Programm. Z. B. verdoppeln und verschieben Sie wohl ähnlich helle oder dunkle Bildteile wie die verlorenen über die Beschädigung - nachdem Sie die Darstellung des Bildes gewaltig vergrößert haben. Zur Not geht dies sogar mit einem Zubehör des Betriebssystems Windows, mit Paint. Zur Not. Paint kann Bilder nicht elegant "importieren", sondern Erfassung und Speicherung erfolgen vollkommen unabhängig mit dem Scanner-Programm, und die Darstellung der Bild -"Flicken" beim Verschieben ist erbärmlich. Einen "Reparatur-Pinsel" konnte ich hier auch nicht entdecken (benutze ich eh kaum). Immer wichtig: verschoben werden darf nur eine Kopie des "Flickens", sonst entsteht an seinem Ursprung ein Loch im Bild (meist hilft ein Druck auf die Taste "AltGr").
Das Ergebnis (bei schwarz-weiß-Bildern in Grautönen) mit 300 dpi (Punkten pro Zoll; natürlich von Anfang an mit genügend Daten scannen!) lassen Sie entwickeln. Keine Panik, ich habe es auch geschafft! Nun kurz noch einmal dazu, dass wir mit Bildern als Dateien arbeiten und Sie die Dateien zum Entwickeln bringen. Es müssen von Anfang an genügend Daten vorhanden sein, denn Computer können zwar heute fast zaubern, aber eben nur fast. Sollte ihre Scannersoftware dies nicht tun, müssen Sie darauf achten, dass die Datei für ein 10x15 cm Bild gleich beim Scannen (mindestens) 1772x1181 Punkte (= Pixel) groß ist. Empfehlenswert ist ein Scanner, der mit mindestens 2000 dpi (Punkten pro Inch) scannen kann. Dies gilt auch dann, wenn Sie erst das ganze Bild abscannen, und dann, wie ich oben, einen Ausschnitt. An ihm wurde ja schon deutlich genug, dass Computer eben nicht zaubern können. Verarbeiten Sie dazu nicht das Gesamtbild weiter, sondern scannen Sie den Ausschnitt mit von Anfang an genügend Daten neu! Achten Sie beim Kauf eines Scanners darauf, dass der hellste Punkt gleich beim Scan als weiß und der dunkelste Punkt als schwarz definiert werden können. Weiterhin sollte die Helligkeit des Bildes gleich hier erhöht oder verringert werden können. Sehr empfehlenswert, wenn dies auch für einzelne Farbtöne möglich ist, und dass die Darstellung des zu scannenden Bildes vergrößert werden kann. Ich weiß nicht, wie weit all dies heute Standart ist; auf jeden Fall sollten sie dies möglichst schnell beherrschen. Aus den Bildern werden dabei eine Menge Daten, mit denen ein zu alter Computer nur sehr langsam oder gar nicht fertig wird. Sehr deutlich wird dies vor allem bei Bildern mit mehreren Farbkanälen oder für eine besser mögliche Schärfung erst mit mehr als 300 dpi eingescannten Bildern. Das Labor wird diese Daten wahrscheinlich im .jpeg-Format annehmen. Die Dateien werden hier bei jedem Speichern verkleinert, und dies heisst: Speichern Sie die Bilder bis zum Abschluss der Verarbeitung verlustfrei, z. B. im .tif-Format. Übrigens ist es nicht nur für Anfänger sinnvoll, das Bild gleich nach dem Scannen und nach jedem aufwendigen Bearbeitungsschritt neu abzuspeichern, z. B. als Dateien xy-1.tif, xy-2.tif, xy-3.tif etc. Die Zwischenschritte löschen können Sie immer noch, wenn Sie das Foto haben und ganz sicher sind, dass Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind. Zur Erinnerung: Natürlich sollte klar sein, wen und was alte Bilder darstellen. Ich selber halte es für am sinnvollsten, mit wasserfestem Stift auf die Rückseite des Bildes nur eine Nummer zu schreiben und die Erläuterung dazu auf ein Stück Papier zu notieren. Wichtig: Den wasserfesten Stift gründlich trocknen lassen (wenn nötig, über Nacht), bevor die Bilder wieder gestapelt werden. Dies können auch alte Familienangehörige ohne technische Ausrüstung - vielleicht die einzigen, die noch wissen, was auf den Bildern dargestellt ist. Bild |