Tips zur Genealogie

Liebe Leute, nun habe ich ja doch so einiges zusammentragen können und weiß wenigstens, welche Fehler ich nicht mehr machen würde. Darum hier einige Aussagen zur familienkundlichen Arbeit:

 Die wertvollsten und verderblichsten Beweisstücke sind Menschen. Eltern, Geschwister, Kinder und Freunde; ja selbst Nachkommen, die siebzig Jahre (oder so) alte Geschichten weitertragen können. Leider haben grade die, die schon seit einer Ewigkeit immer da waren und die interessantesten Geschichten kennen die üble Angewohnheit, im unpassendsten Augenblick wegzusterben - und das heißt: bevor man sie befragt hat.

Da gibt es nur einen Notbehelf: Rangehn, rangehen. Ausfragen und mit Notizzettel, Tonband, oder was sonst es bald geben wird bewaffnet dokumentieren. Fotos gemeinsam ansehen und erklären lassen. Manche ihrer Opfer werden gerne erzählen, anderen wird es lästig sein, und sie können sie nicht einmal damit bedrohen, sie notfalls umzubringen. Ja, auch das sind die Klippen, wo der Ahnenforscher durch muss.

 

Was hätte sie nicht alles erzählen können ... - - zu spät!

Wahrscheinlich wird Ihnen dann Wochen oder Monate später noch etwas einfallen, was Sie auch gerne gewusst hätten - nun, hier lasse ich Sie raten. Oder welche Stimmen Sie auch in Zukunft gerne noch hören können würden; und hier hilft nur: nehmen Sie das nächste Mal ein Tonband mit.

Haben Sie eigentlich schon nachgefragt, wer sonst noch was wissen könnte? Mit welchen Verwandten der Kontakt abgerissen ist?

Dann die Ariernachweise. Gegeben haben muss es die mal, wenn ihre Familie nicht im Exil war oder überhaupt erst später zugewandert ist. Und dass heißt: bis ins Tausendjährige Reich plus mindestens drei Generationen zurück. Staatliche Urkunden gibt es meines Wissens nach allgemein seit 1878 (örtlich zuständige Standesämter), kirchliche (örtlich zuständige Kirchengemeinden) seit ungefähr 1600.

Wurden ihre Vorfahren entnazifiziert? War durchaus üblich.

Soweit zu dem, was für alle gilt. Berufliche Unterlagen werden meines Wissens wenigstens beim öffentlichen Dienst mindestens solange aufbewahrt, wie (auch an Hinterbliebene) Rente gezahlt wird. Danach ist es meines Eindrucks etwas ein Glücksspiel - da ziehen Behörden um, werden zusammengelegt; fragen Sie wenn nötig zwei- oder dreimal. Was weg ist, ist weg.

Realistischerweise wird der Erfolg ihrer Arbeit auch von ihrer Herkunft abhängen. Nicht in jeder Familie sind Fotos von vor 1870 oder noch ältere Ölbilder überliefert, nicht überall erhalten Sie von weit, weit entfernten Verwandten, deren Adresse Sie vom Stadtarchiv in Pipapo erhielten, Ahnentafeln, die dreihundertfünfzig Jahre oder noch viel weiter zurück reichen.

Von einem meiner Urgroßväter habe ich nicht einmal ein Foto. Klar gab es das. Kann ich nur sagen: Geraubte Ostgebiete; es blieb in Masuren. Angeblich sind zumindestens die polnischen Stellen oft hilfsbereit bei der Beantwortung familienkundlicher Anfragen. Ich habe mich mit der Bitte nach dem Foto eines von einem Vorfahren gefertigten Altaraufsatzes sowohl an den pommerschen Ort als auch die Kirchengemeinde gewandt, ohne daß mir bisher eine Antwort zuteil geworden wäre.

Trotzdem lässt es mich nicht los, was Menschen sind, und was zum Teil Bizarres sie tun.

Umgang mit Bildern:

Familienforschung ist immer auch Familiendokumentation, egal ob über Vorgänge oder in Form von Bildern. Hier helfen heute die Maschinen, von denen es heißt: "Sie wissen nicht, was sie tun". Es geht um PCs; und ich möchte jetzt noch darauf eingehen, welche Dienste sie bei der Verfügbar- machung von Bildern leisten können: wertvolle.

Dazu müssen Bilder erst mal als Datei erfasst, also abgescannt werden. Kleinere Bilder können Sie leicht auf 10x15cm vergrößern; die Zahl der erfassten Punkte muss für das meist vergrößerte neue Bild reichen! (300 dpi, d. h. Punkte per Inch = Zoll ergibt Fotoqualität; fürs Internet reichen 72 dpi).

Ein häufiger Mangel sind verblasste Bilder; aber wozu gibt es heute Bildbearbeitung am PC (Beispiel unten)? Bei mir hiess das Tonwertkorrektur, d. h. den dunkesten Grau- oder Braunton wandelte ich zu schwarz, den hellsten zu weiß. Die Farberfassung hier habe ich damals noch gleich beim Scannen ausgelassen.

Das würde ich heute nie mehr tun; es zeigt nur, was schon mit hingestümperten Aktionen zu erreichen ist:

Kostenlose Bildbearbeitungsprogramme kann man sich aus dem Netz runterladen. Es ist sinnvoll, die Bilder bis Ende jeder Weiterverarbeitung im .tif-Format abzuspeichern; dies ergäbe bei 10x15 cm großen schwarz /weiß-Fotos 2, bei Farbfotos 6 MB. Angesichts der hohen Leistungsfähigkeit selbst gebrauchter heutiger Computer halte ich es für einen groben Fehler, alte, verfärbte Fotos anders als als Farbilder (dreifache Datenmenge); d. h. in Graustufen zu Scannen - in der Fortsetzung unten werden Sie erfahren, dass optimales Erfassen unerlässlich für optimale Ergebnisse ist.

Die Labore nehmen die Dateien im .jpe-Format an. Leider halten CDs, Disketten etc. z. Zt. nur 10 Jahre sicher. Also entwickeln, dann können Sie davon ausgehen, das die Fotos 100 Jahre halten werden.

 Ur-ur-uroma mal heller, mal dunkler, weniger Punkte (Daten), unscharf

Vergrößern: Geht oft schon mit dem Scan-Programm. Wichtig ist, dass die notwendige Datenmenge von Anfang an da ist. Die vorhandenen Bildpositive lassen sich oft fast so gut vergrößern wie Bilder vom Negativ. Nun zu den oft vorhandenen Schäden wie verbleichen und Kratzern. Sie werden mit einem Grafik- Programm behoben. Auch hiermit kann man die Farbinformationen noch verwerfen und Speicherplatz sparen.

Beschädigungen, z. B. Kratzer etc. - was futsch ist, ist futsch; nur noch retouschieren hilft. Nichts anderes geschieht ja bei der Restauration alter Kunstwerke. Also Bild gewaltig vergrößern und Fläche mit dem vermutlich verlorenen Farb-oder Grauton über das Loch kopieren - so ist gewaltig was zu machen.

Nach alle dem, was ich auf alten Bildern Neues sogar über Personen erfahren konnte, die ich noch selbst erlebt habe, kann ich Ihnen nur ans Herz legen, aus Fotos das Bestmögliche heraus zu holen ...

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