Balthasar Sangalli aus Pavia Jüngst ist man auf den am 3. September 1755 in Pavia geborenen und in Stettin am 7. Juni 1818 gestorbenen, in fast gänzliche Vergessenheit geratenen Bildhauer Carl Balthasar Innocentius Sangalli aufmerksam geworden, der um die Wende des 18. Jahrhunderts einen bedeutenden künstlerischen Ruf genossen zu haben scheint; wird ihm doch im Traubuch der Stettiner deutsch-reformierten Gemeinde, als er nach dem Verluste seiner ersten Gattin (Anna Maria Zirottin, gest. in Stettin am 16. Juli 1799 im Alter von 44 Jahren) am 10. Oktober 1799 eine zweite Ehe einging mit Anna Sophia Kühn, einer Tochter des Alexander Magnus Kühn, Torschreiber in Usedom, die wegen ihrer Seltenheit offenbar bedeutsame Bezeichnung BiIdhauer und Künstler" beigelegt. Unter dem Datum des 4. Mai 1797 stellte Sangalli bei der Kriegs- und Domänenkammer den Antrag, ihm die Anlegung eines Emeublement-Magazins vor laquiertent und anderen Kunstarbeiten" zu genehmigen. Mit diesem Geschäftsunternehmen gedachte Sangalli seinem damals elfjährigen Sohne, den er gerne die Bildhauerkunst lehren wollte, eine gesicherte Zukunft zu schaffen. Infolge Einspruchs der Kaufleute, Tischler und anderer Innungen wurde Sangalli jedoch unter dem 25. Juni 1798 mit seinem Gesuch abgewiesen. Gelegentlich dieser Verthandlungen führte Sangalli aus, das$ er seit 1788 in Stettin als Bildhauer etabliert sei, und gab die folgende Darstellung seines Werdeganges:
1) Bayerischer Erbfolgekrieg zwischen
Preußen Östereich, unter unter deffen Botmäßigkeit
damals Pavia stand. Hugo Lemcke beschrieb in Band 2 den Altar so: Altaraufsatz (hoffentlich richtiges Bild), gefälliger Aufbau aus dem Ende des 18. Jahrhunderts; ohne Predella, im Mittelfelde auf Leinwand in Öl gemalt die Auferstehung Christi, im oberen Felde der Prophet Jonas von dem Walfische an Land gespien, als Bekrönung zwei Engel, der eine die Gesetzestafeln, der andere das Evangelium haltend: über (bzw. zwischen) ihnen ein Kruzifixus. Zu den Seitenstücken des Mittelfeldes sind ältere, in strenger Renaissance gehaltene Ornamente verwendet. Nach einer Inschrift auf der Rückseite des Altars hatte der Bildhauer Balthasar Sangalli Altar und Orgel der Kirche 1997 angefertigt, sowie die ganze Kirche neu ausgemalt und vergoldet. Dabei wirkten ein Maler, Vergolder und Tischler mit. Weiterhin gab Balthasar Sangalli wiederholt Rat zur Restaurierung eins Stettiner Denkmals "Friedrichs des Großen", und im Stadtarchiv gibt es woh auch jetzt noch etliche Angaben dazu bzw. zu ihm. Der Bildhauer war meiner Einschätzung federführend bei der Restaurierung der Kremzower Kirche. Da Arbeiten mit Lack ein Schwerpunkt seiner Tätigkeiten waren, wird er wohl ihre gesamte Innenausstattung gestaltet haben - ob er wohl auch das eigentliche Innenleben der Orgel gebaut hat, erscheint mir persönlich nicht sicher. Übrigens hatte sich Balthasar - ursprünglich gewiss Baldassare Sangalli - gründlich in Preußen integriert: Nicht nur, dass er hier zu seiner vollen Zufriedenheit zuerst preußischer Soldat wurde, sondern er heiratete auch in Stettin reformiert, und stellte seinem kaum erwachsenen Sohn ein Pferd zm Kampfe gegen Napoleon zur Verfügung. rück |